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Seite neu laden Kritik der Qualität des HTML-Codes von spiegel.de

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Alt 28.10.2018, 11:33
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Das Problem ist das Entwickler von Enterprise Lösungen keine Mikroptimieriung betreiben oder kurz gesagt, denen ist so eine Sicht der Dinge völlig egal.

Das heute viele Seiten relativ valides HTML ausliefern (im gegensatz zu SPON) ist schon ein großer Fortschritt, der seit Mitte der 2000 erzielt wurde. Das war die Zeit, als die ersten Entwickler und Entscheider in die Firmen kamen die tatsächlich die technischne Hintergründe, auch im Studim z.T. gelehrt bekamen. Eine nicht kleine Rolle spielte dabei google, die in der Zeit den Markt im Internet übernommen haben und was den techn. Output von Seiten angeht maßgeblich gesteuert haben.

Es geht bei solcher Art von Projekten auschließlich darum möglichst die Werbekunden zu befriedigen. Die brauchen zum einen Zahlen und damit Tracker in jeder Form. Marketing basiert auf Zahlen und sonst fast nichts. Und anderseits hat die Werbeindustrie Anbieter die ihren Code so auf der Seite haben wollen, wie sie ihn haben wollen. Da spielen die Fragen ob das "schön" oder "schlank" ist keine Rolle.

Und man darf nicht vergessen, dass auf Designerseite immer noch viel auf der "Papiergrundlage" läuft. Gerade bei den grossen Angenturen. Es geht um Wirkung und Ästetik, aber auch um darum wie Werbung plaziert wird. Solche Agenturen waren jahrelang für Flashseiten und sonstige "Hyperaktiven" Inhalt verantwortlich. Das ist aber glücklicherweise verschwunden. Heute zählt "mobil". Was aber auch bedeutet ständige Anpassung an Größen und DPI Werten und damit verbunden die vielen HTML Element auf den Seiten.

Der Begriff DIV Suppe mag auf SPON zutreffen, aber wenn ich mir die Blockelemente markiere (mit webdelevoper) dann scheinen hier im Forum mehr Element vorhanden zu sein, bei deutlich weniger Inhalt. Aber wir Wissen halt auch nicht, wie dieser Inhalt zustande kommt, um daran wirklich Kritik zu üben. Denn ich glaube es ist jedem klar, dass es bei SPON nirgendwo jemand gibt, der diesen code so von Hand zusammen baut, sondern der ist entstanden über viele Jahre und läuft durch etliche Programme bevor er bei uns landet.

Wenn du dann noch hunderte von Redakteuren hast, die an den Inhalten werkeln und die auch irgendwo rumbasteln, dann kommen solche HTML/CSS/JS-Code Wüsten dabei raus.

Es kann aber trotzdem sein, dass jeder einzelne gut damit zu recht kommt. Der CSS Code z.b. ist mit Sicherheit aus verschiedenen Quellen kompiliert und wird nicht von Hand gewartet.

Die einen machen es etwas besser, die anderen noch schlechter (z.b. Bild online), aber letztlich ist das, worum hier diskutiert wird für die Verantwortlichen nur die erwähnte Mikrooptmiemierung, bzw. noch weniger, da ein besserer HTML Code keinerlei wirtschaftlichen Vorteile hat ist er unrelevant (solange google sich nicht beschwert).
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Alt 31.10.2018, 13:28
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@protonenbeschleuniger


Danke erstmal für Deine ausführliche Antwort.


Deine Kernaussage lautet:
Verbesserung der Qualität des HTML/CSS hat keinerlei ökonomischen Vorteile.

Ich glaube nicht, dass dies zutrifft.


Meine Vermutung ist, dass eher aus Trägheit und nicht aus bewußter rationaler ökonomischer Entscheidung heraus weiter am langjährig verbastelten System festgehalten wird.
Die Höhe der laufenden Kosten der Wartung werden dabei verdrängt.

Meine Aussage lautet:
Guter Code senkt die Kosten der Wartung deutlich, erleichtert die Fehlersuche und ebenso flexible Anpassungen der verschiedensten Art.



Noch zu Deiner Aussage, dass das Marketing spezifische Interessen hat.
Das ist völlig richtig. Aber auch die lassen sich mit gutem Code viel kostengünstiger erledigen als mit der vorgefundenen Wüste.

Mein hier geposteter Code zeigt ja nur in eine Richtung. Bewußt habe ich dazugeschrieben, dass sicher noch einige Attribute und einige Elemente mehr nötig sind um alle Bedürfnisse in der Praxis abzudecken.

Ganz sicher ist diese vor Redundanz nur so strotzenden Wüste des originalen Codes keine Notwendigkeit.


Wie auch immer, ich bin hier alleine mit meiner Position und kann sie nicht beweisen. Ich kenne leider niemanden aus einer Agentur, der für vergleichbar große Websites gearbeitet hat und zu den ökonomischen Aspekten etwas sagen kann.


Vielleicht hat ja @cloned noch Lust ein Outputbeispiel zu posten, welches er selber als CMS-Entwickler für gut hält. Darauf wäre ich wirklich neugierig.
Ich lasse mich überraschen.

Ein kleine Anekdote kann ich noch beisteuern.

Eine komerzielle Webagentur und ein professioneller Graphiker hat seit vielen Jahren die Website einer Schneiderin mit einem integrierten Shop betreut.
Für jede kleine Anpassung haben sie erhebliche Beträge kassiert.

Der Code war miserabel. Meine Neugier weckten vor allem die PNG-Grafiken (keine Fotos), die schematische Kleidungsstücke zeigten. Davon gab es etwa 50. Wenn z.B. eine andere Linienbreite von der Schneiderin gewünscht wurde, hat der Grafiker alle 50 Grafiken "angefasst" und lange Arbeitszeiten in Rechnung gestellt.


Ich habe der Schneiderin an einem einfachen Testcase gezeigt, wie elegant man mit SVG-Grafiken so eine einfache Aufgabe erledigen.
Mit einem Einzeiler in CSS. Dauer: 10 Sekunden. Für alle 50 Grafiken.



Dies nur als Beispiel, wie enorm stark sich Codequalität auf die Kosten auswirken kann.
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Alt 31.10.2018, 14:35
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Zitat:
Zitat von AndreasB Beitrag anzeigen
Deine Kernaussage lautet:
Verbesserung der Qualität des HTML/CSS hat keinerlei ökonomischen Vorteile.
Nein, meine Kernaussage ist, dass es bei solche grossen Projekten viele Stellen gibt wo Code erzeugt wird. Und das auf diesen vielen Wegen Menschen arbeiten, die evtl. nicht die Fähigkeiten haben oder nicht wollen, Code wirklich nach dem von dir aufgestellten Methodik zu bearbeiten. Und am Schluss sind die, die den ganzen Aufwand finanziell legitimieren müssten. Für die hat es dann vermutlich wenig tatsächlichen Nutzen. (Oder es konnte ihnen noch keiner so deutlich vorrechnen wie du.)

Ich kann mich nur wiederholen: Das was du hier erwartest wäre Mikroptimierung - die ich auch gerne praktiziere und die im Rahmen privater oder ganz kleiner Projekte auch Sinn macht - die im Kontext solcher Seiten keinen Vorteil für die Entscheider haben.

Ich hatte auch versucht diese Sicht anhand des Beispiels der Flashseiten in den frühen 2000'er zu erklären. Diese waren auch nicht billig. Im gegenteil, die Agenturen konnten für eine "schön" aussehende Flashseite viele tausende Euro in Rechnung stellen, aber sie sahen gut aus und die Entscheider von den gut angesehenen Grafikern in den Werbeagenturen belabert. Die Techniker bzw. die wussten was HTML und CSS ist, kamen erst später und mussten sich mit den Grafikern an vielen Stellen kämpfe liefern.

Das im Laufe der Jahre auch das eine oder andere an Erkennissen einfließt ist unbestreitbar. Genauso wie die Tatsache, dass du mit deiner Einschätzung der Code-Qualität auch meiner Meinung nicht ganz falsch liegst. Es gibt dafür aber Gründe und diese versuche ich zu erklären, weil du gefragt hattest.
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Alt 01.11.2018, 08:39
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@protonenbeschleuniger

Du beschreibst eine Arbeitsumgebung, wo offenbar jeder vor sich hin werkeln darf. Es gibt keinen übergeordneten Entscheider, der sich den Zeitbedarf für das aktuelle System bei allen, wirklich allen, die damit arbeiten ansieht. Inklusive der beauftragten Agenturen. Und der dann den potentiellen ökonomischen Nutzen von Guidelines und von hochwertigem Code ermitteln lässt.


Ich kann das für spiegel.de nicht beurteilen.

Guidelines für HTML und CSS (die ja in meinem Beispielcode nur implizit drin stecken) betrachte ich nicht als Mikrooptimierung, da sie ganz im Gegenteil nicht am Kleinklein ansetzen. Sondern das Fundament bilden.


Zu Deinem Flashbeispiel:
Ja, zu dieser Zeit war das sicher so. Aber wir schreiben jetzt 2018. Auch der letzte Entscheider sollte mitbekommen haben, das guter Code ökonomische Vorteile bringt. Insbesondere, wenn man Inhalte auf verschiedenste Weise ausgibt: als Papiermagazin, in einer mobilen App, im Browser, als e-Paper.



Danke für Deine eigene Einschätzung zur Code-Qualität und dass Du sie durchaus teilst bzw. meine nicht als gänzlich falsch ansiehst.


Ich wollte in diesem Thread nicht über die internen Entscheidungsstrukturen beim Spiegel spekulieren. Dazu fehlen mir die Kenntnisse.

Mir ging es mehr darum, zu lesen, was z.B. ein erfahrener CMS-Entwickler für einen Output liefern würde, wenn er vom Spiegel den Auftrag bekäme "Liefere uns hochwertigen, gut wartbaren modernen Code. Fasse Deine Ziele in Form von Guidelines gut verständlich zusammen."
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Alt 01.11.2018, 11:31
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Zitat:
Zitat von AndreasB Beitrag anzeigen
Mir ging es mehr darum, zu lesen, was z.B. ein erfahrener CMS-Entwickler für einen Output liefern würde, wenn er vom Spiegel den Auftrag bekäme "Liefere uns hochwertigen, gut wartbaren modernen Code. Fasse Deine Ziele in Form von Guidelines gut verständlich zusammen."
Die das CMS dort installieren, legen auf solche Mirkooptimierungen keinen Wert. Warum das so ist hatte ich versucht zu erläutern.

Es liegt einfach daran, dass die meisten Entscheidungsebenen andere Anforderungen haben und nicht, wie du es darstellst "vor sich hinwerkeln". Es geht darum viele Anforderungen zu verknüpfen, dabei spielen die Kosten eine wichtige Rolle. Es geht also darum Arbeitsaufwand, für die Inhalte einpflegen, für die die die Technik adminstrieren, die die Marketing einbinden müssen und die, die den HTML Code erzeugen gering zu halten. Du betrachtest davon nur einen Prozess. Den der QS. Da sitzen aber i.d.R. nur recht gering bezahlte Kräfte.

Ich kann dir sagen, egal wie toll dein HTML ist, irgendwann kommt einer und will ein Element an Stelle x oder eine Einblendung von Anbieter Y der zig tausend Euro in Werbung bezahlt, die aber grottenschlechtes HTML ausliefert und dann trotzdem deine Seite nicht kaputt machen darf. So kommen solche Konstrukte zustande.

Oder auch, wie ich es selbst erlebt habe, der Dienstleister XYZ der das CMS "SuperEnterprise" (natürlich kein OS) installiert, hat vor Ort nur ein paar Mediengestalter im Preis, die nach ein oder zwei Jahren abgezogen werden. Ich spreche hier von einer grossen UNI, wo zig-tausend Studenten, etliche Institute und tausende Mitarbeiter seit vielen Jahren am "werkeln" sind. Ich hatte nach der Umstellung dort etlich Anfragen gestellt, um auf grobe Fehler hinzuweisen. Habe dabei aber gemerkt, dass die, die dort sitzen, wenig fundierte Kenntnisse über techn. Entwicklungen hatten. Wichtig war vor allem, Facebook, Twitter und Instagram einzubauen. (und Slideshows die sich bewegen) Das war ca. 2012 - mittlerweile hat man gemerkt, dass das Datenschutzrechtlich nicht so toll war und vieles wieder deaktiviert.

Im Backend sitzen dann Sektetärinnen oder Techniker, die in ihrem eigentlich Aufgabenbereich nicht ausgelastet sind und dann Institutsseiten betreuen "dürfen". Die haben i.d.R. Null Kenntnisse über HTML und den Aufbau einer Webseite. Die klicken zusammen was geht und was die Profs fordern.

Dann komen noch dazu immer wieder Studenten, die viel können und die "altbackenen" Seiten bemängeln, Riesenkonzepte haben und nach wenigen Wochen merken, das ist im laufenden Betrieb gar nicht machbar. Du bräuchtest noch fünf zusätztliche Stellen, um die Inhalte sinnvoll zu pflegen - diese gibt es aber nicht. So bleiben unfertige Bruchstücke übrig, die manchmal toll aussehen (wo das HTML/CSS aber auch keinen interessiert hat, weil der tolle Student mit irgendwelchen fertigen Frameworks aus dem Internet das zusammenbastelt hat) aber nie mehr neue Inhalte eingebaut werden, weil es keiner mehr kann.

Das sind alles Erfahrungen in einem öffentlichen Kontext, der gross ist und wo es im Laufe der Jahre mehrere wechsel der CMSe gab. Der ausgelieferte Code wurde zwar deutlich besser (sowas wie validität war davor völlig egal), aber deine Vorstellungen eines anspruchsvollen Code wurde nicht in Ansätzen - auf keiner Ebene- berücksichtigt. Du findest auf der startseite kein einziges HTML5 Element und etliche Ebenen DIVs.

Ein grosser Unterschied zu SPON ist, dass dort kein Geld verdient werden muss, an der Uni gibt es keine Vermarktung.

Diese ist aber neben den Inhalten bei SPON wichtig und die interessieren sich noch weniger für solche technischen Details (das wollte ich mit den Flashinhalten erklären - Werbeagenturen interessieren sich nicht für HTML Code). Denen kommt es auf Klicks an - auf Zahlen, die sie den Agenturen anbieten können (Kampagnen werden in normalen Brot&Butter Werbeagenturen ausschließlich mit Medienzahlen geplant). Dazu wenden die, die solche Inhalte letztlich ausliefern müssen Methoden an die Klicks erzeugen und dabei spielen die Aspekte wie "wartbarer Code" keine Rolle.

Die Medienfachfrau, die Fehler am Ende ausbügeln soll kostet nur 'n Appel&Ei (zwischen 1900-2900 brutto) und das ist der Punkt wo du deine Kritik ansetzt. Aber auf dieser Ebene gibt es niemand der deinen Standpunkt vertritt und genug Gewicht hätte. Auch nicht die, von denen du sprichst. Die Entwickler des CMS sind nur die Dienstleister einer Agentur, die die Software vermarktet und die erfüllen die Wünsche der Kunden.

Wobei die Software eine Templatesprache hat (wie sie Cloned gezeigt hat), die fertigen Templates kommen wieder von einer anderen Stelle u.U. sogar von mehreren. Dort dann Änderungen vorzunehmen erfordert einen Entscheidungprozess der viele Ebenen betrifft und solange du keine Argumente hast, warum eine Änderungen ganz wichtig ist (und die mit Zahlen belegen kannst) solange wird sich niemand trauen diese durchzuführen.

Denn eine Änderung kann dazu führen das plötzlich an anderer Stelle etwas nicht stimmt, die Seite nicht mehr angezeigt wird, eine bestimmte Werbung nicht mehr sichtbar ist, ein google Ranking schlechter wird oder was auch immer, was den Konzern viele tausend Euro kostet. Die Guidelines kommen daher eher aus dieser Ebene und die ist nicht an schönheit des Codes interessiert, er muss einfach funktionieren.

Das alles(!) und nicht ein einzelnes davon, sind die Ursache dafür, dass der HTML Code von solch komplexen Konzernen oft grottenschlecht sind. Aber umso erstaunlicher ist, das sie überhaupt funktionieren.

Du must auch sehen, dass im vergleich zu anderen Techniken, das internet relativ jung ist. Du brauchst viele, sehr viele Menschen die ausgebildet werden müssen, du brauchst Definitionen von Ausbildungsinhalten und du brauchst Lehrer dafür. Das alles innerhalb knapp 10 Jahren aufzubauen ist eine Leistung.

Das aber noch manches im argen liegt nicht verwunderlich. Denn die, die wirklich richtig gut sind, sitzen natürlich in Berlin in irgendwelchen Hipster Internetfirmen und hoffen darauf, von Microsoft, Facebook oder Amazon für viele Millionen gekauft zu werden. Die haben kein interesse an einem Handlangerjob bei Spiegel für 1500 Netto.
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  #16 (permalink)  
Alt 02.11.2018, 09:48
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@protonenbeschleuniger


Vielen Dank für Deinen ausführlichen Text. Einige Zusammenhänge waren neu für mich und interessant.


Zu einem von Dir erwähnten Kausalzusammenhang:


"Ich kann dir sagen, egal wie toll dein HTML ist, irgendwann kommt einer und will ein Element an Stelle x oder eine Einblendung von Anbieter Y der zig tausend Euro in Werbung bezahlt, die aber grottenschlechtes HTML ausliefert"

Mir fällt kein hochwertiger Code ein, der seine Qualität verlieren würde, wenn irgendein Werbeanbieter verlangt, dass sein eigener grottiger Code für einzelne Objekte eingefügt wird.
Das würde eben in einen Container gepackt und gut. Auch das dafür nötige Extra-CSS würde man trennen.


Ich kann mir jedoch nur sehr schwer vorstellen, dass ein Werbeanbieter auf spezifische HTML-Elementen bestehen würde. Er wird auf der Existenz spezifischer Attribute bestehen, das leuchtet ein.
Aber wenn der CMS-Betreiber grottigen Code per Transformationstool automatisch in vernünftigen überführen würde, hätte ja niemand einen Nachteil.



Wie auch immer. Du hast völlig Recht damit, dass es mannifaltige Ursachen gibt, die in der Summe zu grottigem Code führen.

Ob ein weitsichtiger und engagierter Entscheider die meisten dieser Ursachen beseitigen könnte - mit dem Motiv eines ökonomischen Vorteil für sein Unternehmen, bleibt für mich offen.

Was ich nicht beweisen kann, aber was ich stark vermute:
Viele CMS-Systeme liefern per Design schlechten Code aus. Und viele Dienstleister (also diejenigen, die das CMS an den Kunden verkaufen, es einrichten und administrieren) haben keinerlei Interesse an Verbesserungen. Im Gegenteil: je kuddelmuddeliger der Code ist, desto unentbehrlicher machen sie sich und desto mehr können sie für - bei gutem Code eigentlich blitzschnell zu erledigende Aufgaben - abrechnen.
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Alt 02.11.2018, 17:34
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Zitat:
Zitat von AndreasB Beitrag anzeigen
Was ich nicht beweisen kann, aber was ich stark vermute:
Viele CMS-Systeme liefern per Design schlechten Code aus. Und viele Dienstleister (also diejenigen, die das CMS an den Kunden verkaufen, es einrichten und administrieren) haben keinerlei Interesse an Verbesserungen. Im Gegenteil: je kuddelmuddeliger der Code ist, desto unentbehrlicher machen sie sich und desto mehr können sie für - bei gutem Code eigentlich blitzschnell zu erledigende Aufgaben - abrechnen.
Ein modernes CMS liefert keinen HTML Code aus.

Wie schon von cloned dargestellt erfolgt das über Templates.

Diese müsse nicht unbedingt aus der gleichen Quelle wie das CMS an sich kommen. Tatsächlich ist es so, dass Programmierer in so einem Umfeld meist nichts mit dem Output zu tun haben. Der kommt eher von Menschen, die ein Layout von Grafikern umsetzen müssen und dabei die Problematik haben, dass dieses evtl. von vielen anderen Quellen beeinflusst werden kann.

Oder das Template kommt ganz von einem externen Dienstleister. Dort spielt dann vor allem der Aspekt eine Rolle, dass sich das Template möglichst flexibel mit den Kompontenten in das CMS integrieren läßt. Da diese Leute nicht wissen welche Funktionen des CMS am Ende benutz werden.

Ich hab mir noch mal dein Ursprüngliches Beispiel genauer angeschaut.

Ich finde das zeigt eigentlich ganz schön, wie dort eine Reihe von Anforderungen und Kompontenten, die evtl. sogar von verschiedenen Unternehmen eingebaut wurden, miteinander verwoben wurden. Die ganzen Klassenbezeichnungen deuten zumindest darauf hin.

Das sind einmal Bezeichnungen der Struktur, die von jemanden der das Layout entworfen hat vorhanden und dies mit dem Template verbindet. z.b. 'teaser', 'article-title',

Dann Bereiche die von Analyse Skripten ausgewertet werden, die alle irgendwas mit 'sponlytics' heißen.

Das ganze hat zumindest teilweise bootstrap Hinweise, was man an Klassen erkennt, die auf ein Gridlayout hindeuten.

und ein bisschen kommt aus Komponenten des CMS, wie der more-Link und evtl. auch der Video Hinweis Link der wiederum auf eine internes Plugin hindeuten könnte, was z.b. automatisch solche Links einbaut wenn passenden Videos an anderer Stelle vorhanden sind.

Das heißt da hatten bestimmt fünf oder sechs Leute ihre Hände drin, bevor dann ein "Handwerker" der das Layout umsetzten soll den dazu gehörigen CSS Klassen ein aussehen gibt. Dafür gibt es dann aber mit Sicherheit Guidelines. Und wenn dort steht '12px' Abstand, dann werden diese auch exakt so eingebaut und im Zweifel halt mit einem zusätzlichen Element.

Das ist eine der ätzenden Eigenschaften von Grafiker, die sehen immer wenn irgendwo ein Pixel nicht so ist wie sie es wollten und die Diskussionen warum ein bisschen Flexibilität im Weblayout sinnvoll sein kann, willst du nicht 100 mal führen. Zumal du als HTML-Knecht sowieso nicht gewinnst.
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  #18 (permalink)  
Alt 04.11.2018, 13:00
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@protonenbeschleuniger
Wenn ich Dich richtig verstehe, siehst Du keine realistische Möglichkeit dafür, dass ein Unternehmen der Größe und Struktur wie Spiegel Online besseres HTML als Webseite ausliefert. Zu viele Akteure sind beteiligt. Zu wenig Interesse besteht bei Verantwortlichen irgendetwas zu ändern.


Ob je eine ökonomische Analyse zu den laufenden Kosten des aktuellen Systems und ein Vergleich zu einem anderen besseren System versucht wurde, bleibt offen.


Wie schon erwähnt: um über mögliche Entscheidungsstrukturen bei spiegel zu spekulieren, dazu fehlen mir die Kenntnisse.
Danke für Deine Gedanken zu diesem Thema.

Mich hätte aus reiner Neugier interessiert, welcher Code herauskäme, wenn ein engagierter CMS-Entwickler von einem engagierten Entscheider den Auftrag dazu bekäme.

@cloned hat dazu offenbar keine Zeit/Lust hier so ein Codebeispiel zu posten. Das ist hinzunehmen
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  #19 (permalink)  
Alt 04.11.2018, 13:21
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Zitat:
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Mich hätte aus reiner Neugier interessiert, welcher Code herauskäme, wenn ein engagierter CMS-Entwickler von einem engagierten Entscheider den Auftrag dazu bekäme.
Wie gesagt, diese Stelle hat mit diesem Thema nicht viel zu tun. Ein modernes CMS erzeugt Null HTML Code, der kommt auschließlich aus den Templates, die i.d.R. nicht von den Entwicklern erstellt werden.

Aber doch ich sehe eine positive Entwicklung. Das hatte ich eigentlich auch geschrieben, als ich das Beispiel mit den Flashseiten brachte. Damals dominierten Entscheider in Werbeagenturen, die vor allem aus der Grafik/Layoutecke kamen und bis dato vor allem auf Papier oder im Fernseh ihre Produkte entwickelten. Denen waren HTML und browser völlig egal, da musste eine Seite sich bewegen, blinken, leuchten und möglichst wenig Entscheidungsfreiheit für den Nutzer lassen.

Diese Zeiten sind vorbei. HTML Inhalte stehen heute im Vordergrund, dabei zählt aber in erster Linie Masse statt Klasse. Content ist king.
Der Code dahinter spielt nur dann eine Rolle, wenn google in's Spiel kommt.

Wieweit Codequalität bei so grossen Seiten verwirklicht werden kann, kannst du eher am Code auf Technikseiten verfolgen. Dort findest du genau diesen Konflikt zwischen Marketing und Technik und folglich auch Ansätze diesen nach gewissen Qualitätsmerkmalen zu strukturieren.

Beispielhaft der von heise.

Dort findest du keine "DIV Suppe" mehr vor und HTML5 ist im code angekommen. Trotzdem erscheint er aufgebläht, enthält haufenweise Werbeskripte und ist mit über 300KB recht gross.
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  #20 (permalink)  
Alt 05.11.2018, 09:44
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Ich habe schon geschrieben, was deinem Code fehlt damit er besser wird: Durchdachte CSS Klassen, ich verwende als Beispiel hier jetzt einfach einmal BEM:

HTML-Code:
<section class="teaser__wrapper">
  <a class="teaser__link" href="/2018-1234393">        

  <h2 class="teaser__heading">
  <span class="teaser__heading-highlight">Warnung von Fischereibiologen</span> Beifang landet offenbar weiter im Meer - trotz EU-Verbots</h2>        
  <img class="teaser__image" src="http://img.spiegel.de/2018-1234393.jpg" alt="">  
 <div class="teaser__content"> 
  <!-- CMS Content goes here (p, ul, etc. tags) -->
      
  </div>  
</a>
<a class="teaser__forum-link" href="/forum/2018-1234393">Forum</a></section>
Ansonsten kann ich protonenbeschleuniger nur in allen Punkten zustimmen.


Was ich noch anmerken möchte:
Erstens behaupte ich einmal, dass die Entwickler mit scrum Prozessen arbeiten, also (üblicherweise) zwei Wochen Zeit haben um neue Komponenten einzupflegen. Danach werden diese nicht mehr angegriffen und müssen universell überall funktionieren. Ohne, CSS Selektoren anpassen zu müssen oder ähnliches.
Auch wird in den zwei Wochen nicht nur eine Komponente realisiert sondern so viel als möglich, für den Teaser kann man wohl ein bis zwei Tage einrechnen.

Zusätzlich möchte ich noch kurz auf die Zeit eingehen die benötigt wird um Änderungen vorzunehmen:
Nehmen wir einmal an jemand gibt den Auftrag diese Komponente zu refactoren und das wird auch bezahlt: Dann kann es gut sein, dass einmal eine halbe Stunde damit verbracht wird, das Projekt überhaupt lokal zu starten. Dann müssen die Änderungen natürlich gemacht werden. Danach muss dann wahrscheinlich ein Pullrequest gestellt werden, welcher vom restlichen Team angesehen und für ok befunden werden muss -> Bestimmt nochmal eine Stunde.
Dann wird das ganze auf die Testumgebung gespielt (auch hier gut und gerne eine halbe Stunde Zeit) um dort dann von QA getestet zu werden. Treten Fehler auf, wieder zurück zu Schritt 1, ansonsten wird auf Produktion live gestellt mit dem nächsten deployment.

Meine Zusammenfassung: Ich stimme dir nach wie vor zu dass der Code verbessert werden kann, diese verbessungen werden aber von niemandem bezahlt.
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