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  #22751 (permalink)  
Alt 18.07.2015, 16:52
Benutzerbild von inta
free as in freedom
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inta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz seininta kann auf vieles stolz sein
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Zitat:
Zitat von mermshaus Beitrag anzeigen
SO macht zum Beispiel eine Sache, die „früher“ immer in so Foren ziemlich groß war, überhaupt nicht: kontroverse Diskussionen zu technologischen Entwicklungen.
Trauriger Weise wird ja hier auch schon länger nicht mehr kontrovers diskutiert. Ich kann mich gar nicht mehr an die letzte wirkliche Diskussion erinnern. Aktuell häufen sich leider eher die Fragen von lernunwilligen Anfängern, auch darum habe ich mich immer mehr zurückgezogen, die Papageiennummer ist mir einfach zu anstrengend.

Zitat:
Zitat von Crizzo Beitrag anzeigen
Entwicklung von (Web)-Software ist nun mal mühsam, schwer. Das Ergebnis oft unspektakulär und wenig "instant". Das braucht eben seine Zeit und Geduld. Da schreibt man lieber mit ein paar Tools eine App für ein Handy oder ein Mini-Spiel und kann das Produkt als Kurzzeit-Ware bei seinen Freunden zeigen und dann ist der Spaß auch wieder gegessen.
Das sehe ich komplett anders. Gerade im Web kann man sehr schnell sichtbare Erfolge erzielen. Eine App ist (wenn man nicht gerade auf Webtechnik setzt) nicht so schnell umgesetzt.

Zitat:
Zitat von toscho Beitrag anzeigen
Die Chats sind schon sehr viel persönlicher, dort wird auch intensiv über Fachliches diskutiert. Und es bleibt ja nicht beim Chat, man trifft die Leute dann auch mal bei Barcamps oder einfach, wenn sie gerade mal in der geographischen Nähe sind.
Ich bin nicht der Typ der zu solchen Treffen geht, in meiner Freizeit beschäftige ich mich eher mit anderen Dingen. Die Chats waren mir bisher wie gesagt gar nicht bekannt, darüber lässt sich natürlich persönlicher kommunizieren. Wobei ich da bei SO eigentlich gar kein Verlangen nach habe. Die Plattform erledigt den Frage-Antwort-Job ganz gut, mehr erwarte ich dort nicht wirklich. Aber ich bin was die „sozialen” Plattformen angeht auch eher skeptisch, mit Facebook & Co habe ich immer noch nichts am Hut und Twitter nutze ich nur für einen kurzen Überblick über das tägliche geschehen, sinnvoll kommunizieren kann man in 140 Zeichen nicht. Die Begrenzung nervt mich so sehr, dass ich praktisch nur lese.
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  #22752 (permalink)  
Alt 18.07.2015, 19:55
Benutzerbild von protonenbeschleuniger
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protonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblickprotonenbeschleuniger ist ein wunderbarer Anblick
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Zitat:
Zitat von toscho Beitrag anzeigen
Was mich erstaunt, ist der Erfolg der GooglePlus-Communities. Ich moderiere dort eine Community mit mehr als 60000 Mitgliedern, die Technik ist unter aller Sau, das UI kaum bedienbar, aber dennoch kommen und bleiben die Leute, viele sind auch aktiv. Ist mir ein Rätsel.
Das paßt dazu Warum Google+ das beste und tollste Social Network der Welt ist

Ich bin auch nicht der "chat-typ" das wäre mir zu anstregend.

Bei Stackoverflow hab' ich's mal probiert, aber komme ich nicht mit zu recht. Für IRC habe ich zu wenige Fragen und zu wenig Antworten.

Mich interessierte immer an technischen Kommunikationsplattformen der Austausch, also zum einen der Input, über was sich andere Gedanken machen und zum anderen die Diskussionen über verschiendene (Lösungs-)Wege. Daher fand ich Foren oder früher Newsgroups immer am spannensten.

Aber ich merke auch mir sind einige Kommunikationsformen im Netz eher fremd. Mit Redit kann ich nichts anfangen, ich finde die Infos und News die ich brauche ohne eine Plattform, daher ist für mich Twitter auch mehr verschwendete Zeit.

Facebook hab ich auch nicht!

Ich denke auch wie Crizzo, die Zeit der Foren für Hobbyuser ist mehr oder weniger vorbei. Die paar die das noch machen nutzen eben irgendwas, was sie mit ihren (für andere selbstverständlichen) Facebook- oder googleaccount verknüpfen können. Für die meisten ist ein Forum die Hürde, weil hier musst du dich ja auch anmelden, wenn du etwas Wissen willst.
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  #22753 (permalink)  
Alt 21.07.2015, 18:38
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Zitat:
Zitat von inta Beitrag anzeigen
Trauriger Weise wird ja hier auch schon länger nicht mehr kontrovers diskutiert.
Zitat:
Zitat von toscho Beitrag anzeigen
Was für eine Community sehr wichtig ist: ein Weg, Zustimmung auszudrücken. Bei Google und Facebook gibt es, bei Stack Exchange/Stack Overflow ist das zu einem echten Reputationssystem ausgemaut (gamifiziert), in den klassischen Webforen wie diesem gibt es das nicht, oder es ist nahezu unsichtbar. Auch wenn man dann nicht weiß, warum man ein Upvote bekommen hat, ist es doch besser als gar kein Feedback.
Zitat:
Zitat von Crizzo Beitrag anzeigen
Ich hab z.B. keinen FB Account
Habe auch keinen FB Account. Alternativ zu FB G+ und Co. bietet https://geraspora.de/ eine komfortable zeitsparende Möglichkeit, Gruppen zu bilden, zu diskutieren, Feedback zu geben. Ohne dass man dabei in den Datenbanken von G und Co. Spuren hinterlässt. Stöbern in Diskussionen k.m. ohne Anmeldung. Beispiele Geraspora-Abfragen:
https://pod.geraspora.de/tags/css
https://pod.geraspora.de/tags/ajax
https://pod.geraspora.de/tags/xhtml
https://pod.geraspora.de/tags/webdesign
https://pod.geraspora.de/tags/Webentwicklung

Ein Teil der Diskussionen, die früher in Foren und Mailinglisten geführt wurden, findet evtl. bei Geraspora statt.

Gruss, Gustav

Geändert von HappyPOny (21.07.2015 um 18:47 Uhr)
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  #22754 (permalink)  
Alt 21.07.2015, 21:01
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mermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblick
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Zitat:
Zitat von HappyPOny
Stöbern in Diskussionen k.m. ohne Anmeldung.
Aber offensichtlich auch nur, wenn man die Deeplinks kennt? Die Startseite scheint mir der gleiche „Einloggen, anmelden oder abhauen“-Quatsch zu sein, den man mittlerweile ständig sieht. (Wobei: Es gibt im Vergleich zu anderen Seiten nicht die Funktion, sich mit Facebook-Account einzuloggen, oder? )

All diese sozialen Netzwerke haben meines Erachtens das signifikante Grundproblem, das Web zentralisieren und kontrollieren zu wollen. Sie stecken ihre Claims ab, wo für wen welche Inhalte verfügbar sind, und spalten damit das Web.

Das ist alles absolut unnötig, denn das Web ist bereits ein soziales Netzwerk.

Geändert von mermshaus (21.07.2015 um 21:03 Uhr)
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  #22755 (permalink)  
Alt 22.07.2015, 11:38
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Standard Diaspora/Geraspora ist ein dezentrales, verteiltes System

Zitat:
Zitat von mermshaus Beitrag anzeigen
Aber offensichtlich auch nur, wenn man die Deeplinks kennt? Die Startseite scheint mir der gleiche „Einloggen, anmelden oder abhauen“-Quatsch zu sein, den man mittlerweile ständig sieht. (Wobei: Es gibt im Vergleich zu anderen Seiten nicht die Funktion, sich mit Facebook-Account einzuloggen, oder? )
Du kannst die URLs wie pod.geraspora.de/tags/haken-an-der-angel als Deeplinks betrachten oder als eine Angel, mit der du aus der Schatzkiste Geraspora viele dem haken-an-der-angel entsprechende Überraschungsgeschenke ergattern kannst - vieles im Leben ist Ansichtssache .
Zitat:
Zitat von mermshaus Beitrag anzeigen
All diese sozialen Netzwerke haben meines Erachtens das signifikante Grundproblem, das Web zentralisieren und kontrollieren zu wollen. Sie stecken ihre Claims ab, wo für wen welche Inhalte verfügbar sind, und spalten damit das Web.
Zitat:
Zitat von wikipedia.org
Diaspora ist ein dezentrales, verteiltes System und soll dadurch sicheren, kontrollierten und einfachen Austausch von Daten im Internet ermöglichen, weil jeder Nutzer selbst einen Server betreiben und die Software auf diesem Server vollständig kontrollieren kann.
[...]
Der derzeit größte Diaspora-Pod (dezentraler Knoten) in Deutschland ist Geraspora.
[...]
Anders als bei Facebook jedoch sorgt die dezentrale Struktur dafür, dass der Anwender seine Daten auf persönlichen Servern (pods) ablegt und damit die Kontrolle über sie behält.
[ weiterlesen bei wikipedia.org]

Du kannst ein Geraspora/Diaspora-Teilnehmer werden in dem du selbst einen Diaspora-Server betreibst ohne sich persönlich im Diaspora-Netzwerk registrieren/anmelden zu müssen (für dich macht es dann dein Diaspora-Server) oder du kannst einen Account auf einem bestehenden Diaspora-Server wie https://pod.geraspora.de erstellen. Es liegt in der Natur eines jeden Netzwerkes, dass man auf die im jeweiligen Netzwerk vorgesehene Art und Weise erst mal einen Zugang zu diesem Netzwerk bekommen muss, um am Netzwerk teilnehmen zu können. Um einen Zugang zum Internet zu bekommen muss du auch entweder selbst einen Internet-Zugang registrieren/erwerben oder sich beim Freund/Bekannten/Passanten melden und ihn/sie um Erlaubnis bitten, seinen/ihren Internet-Zugang zu benutzen .
Zitat:
Zitat von mermshaus Beitrag anzeigen
Sie stecken ihre Claims ab, wo für wen welche Inhalte verfügbar sind, und spalten damit das Web.
Jede(r) von uns steckt ständig die Claims allein dadurch ab, dass du/ich deine begrenzte (Zeit und) Aufmerksamkeit nur (in) einem Netzwerk (verbringen) widmen kannst.

Gruss, Gustav

Geändert von HappyPOny (22.07.2015 um 12:53 Uhr)
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  #22756 (permalink)  
Alt 22.07.2015, 16:51
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mermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblickmermshaus ist ein wunderbarer Anblick
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Zitat:
Du kannst die URLs wie pod.geraspora.de/tags/haken-an-der-angel als Deeplinks betrachten oder als eine Angel, mit der du aus der Schatzkiste Geraspora viele dem haken-an-der-angel entsprechende Überraschungsgeschenke ergattern kannst - vieles im Leben ist Ansichtssache .
Na ja, wenn du so argumentierst, hat ein Gespräch nicht ganz viel Sinn, weil man sich natürlich alles irgendwie schönreden kann. Das bringt nur objektiv nichts. Es hilft nur dabei, sich gewissermaßen Scheuklappen aufsetzen zu können und sich gar nicht erst mit Kritik beschäftigen zu müssen.

Ein überspitztes Beispiel zur Verdeutlichung: Man kann sich zum Beispiel auch ins Knie schießen und sich freuen, dass man nun mehr Zeit hat, Bücher zu lesen, weil nicht alle Zeit für Outdoor-Aktivitäten draufgeht. Eine positive Grundeinstellung ist sicherlich nicht verkehrt, aber der Punkt ist: Es wird dadurch nicht gut oder sinnvoll oder erstrebenswert, sich ins Knie zu schießen.

Nur weil man einem Zustand etwas abgewinnen kann, heißt das nicht, dass dieser Zustand das Optimum ist.

Ich rede hier ja auch nicht von Weltraumfeatures. Ich rede hier von der Möglichkeit, auf normalem Wege (= über das Klick-Interface der Seite) Zugriff auf Inhalte zu haben, ohne mir einen Account erstellen zu müssen. Glücklicherweise funktioniert der wohl größte Teil des Webs auch noch ohne Login-Pflicht.

Seiten, die Zugriff auf den Inhalt erst nach Login ermöglichen, treffen damit die bewusste Entscheidung, „ihre“ Inhalte (beziehungsweise bei vielen Seiten die Inhalte, die ihre Nutzer generieren) vom freien, anonymen Zugriff abzuschotten. Da muss die Frage gestellt werden: Warum? Wem nützt das?

Dazu noch kurz ein Gedanke: Wenn es darum geht, private Informationen nur seinen Freunden zugänglich zu machen, dann ist ein soziales Netzwerk, das schlimmstenfalls von irgendeinem profitorientierten Unternehmen betrieben wird, mit Sicherheit einer der dämlichsten Orte, an dem man diese Informationen einstellen sollte, aber dann ist es natürlich erforderlich, diese Informationen gegenüber der anonymen Öffentlichkeit zu schützen. Das gilt aber nicht für Diskussions-Threads und dergleichen zu diversen Themen wie Webentwicklung. Es nützt niemandem etwas, diese Informationen hinter einer Login-Wall zu verstecken – außer dem Anbieter der Plattform.

Die Abgrenzung vom eigentlichen Web wird zum zentralen Geschäftskonzept. Es ist ein explizites Ziel, dem übergeordneten Netzwerk Wert zu entziehen (vgl. Metcalfe's law und walled garden). Diese Idee, die natürlich wirtschaftliches Kalkül ist, ist in vielerlei Hinsicht zu kritisieren.

Das Fernziel entsprechender Angebote wird es sein, die Aktivitäten der Internetnutzer so sehr einzufangen und ihre Bedürfnisse so sehr abzudecken, dass sich die Leute gar nicht mehr aus dem jeweiligen sozialen Netzwerk herausbewegen müssen (oder auch können, weil die gesuchten Informationen nur noch im Netzwerk existieren – den Fall kennt wohl heute schon jeder).

Das ist andererseits business as usual. Entsprechende Strategien und Taktiken sind wahrscheinlich so alt wie die freie Marktwirtschaft. Jedes Unternehmen versucht, sich und seine Kunden von der Konkurrenz abzuschotten. Sei es durch Inkompatibilitäten zwischen Produkten verschiedener Hersteller, sei es durch Rabattaktionen oder Treueprämien, sei es durch günstiges Anfixen und hohe Wechselkosten, sei es durch cleveres Marketing. Gerade in der IT-Branche gibt es da mit Microsoft und Apple zwei Paradebeispiele der letzten Jahrzehnte.

Das ist vom unternehmerischen Standpunkt aus betrachtet alles durchaus legitim. Es wäre sehr zynisch, das fundamental zu kritisieren (jedenfalls in der Welt, die tatsächlich Produkte verkauft), weil es sich dabei in gewisser Weise um eine der Grundideen unseres Gesellschaftssystems handelt.

In Bezug auf das Web sollte man sich aber sehr ernsthaft fragen, ob man eine Struktur möchte, in der große Teile der eigenen Aktivität einerseits identifizierbar sind (Login/Account) und andererseits in Räumen stattfinden, die von wenigen einzelnen Entitäten (seien das Firmen oder auch Privatpersonen) zu 100 % kontrolliert, organisiert und überwacht werden und denen gegenüber man im Zweifel verhältnismäßig wenige Rechte hat oder durchsetzen kann (Klarnamenpflicht, Nutzungsrechte der eigenen Inhalte, Schutz vor Löschungen, …).

Hinzu kommt, dass man in derlei Netzwerken oder bei derlei Web-Angeboten nicht der Kunde ist, sondern das Produkt. (Ich weiß, das ist ein alter Hut, aber ich greife das gleich noch mal auf.) Man schöpft durch seine Aktivität und durch das Einstellen von Inhalten den Wert für den Anbieter. Der Anbieter selbst stellt in dem Sinne kein Produkt zur Verfügung. Er liefert lediglich die Infrastruktur. Er baut den Stall. Er baut das Big-Brother-Haus und stellt die Kameras auf und reserviert die Werbeslots.

Infrastruktur ist nicht per se schlecht. Im Gegenteil: Infrastruktur ist oftmals eine großartige und äußerst wichtige Sache. Man darf sicherlich die Frage stellen, ob eine bessere Web-Visitenkarte mit Tagebuch-Zusatz zur kritischen Infrastruktur zählt, aber auch da sollte man nicht zu zynisch werden. Menschen sind soziale Wesen. Interaktion und Austausch und – wenn auch in gewisser Weise nur virtuelles – Miteinander ist gesellschaftsstiftend. Leute wollen so was. Da wird eine Nachfrage bedient. (Wo es mir gerade in den Sinn kommt: Viele Leute, die ich kenne, nutzen soziale Netzwerke, um mit Freunden aus dem Ausland in so einer Art von Kontakt zu bleiben. Das ist eine tolle Sache.)

Die Infrastruktur und die sich daraus ergebenden positiven Aspekte sind dann gewissermaßen auch der Punkt, an dem Projekte wie Diaspora einsteigen, die versuchen, diese Infrastruktur anzubieten, ohne – zumindest in der Theorie – den Nachteil der einen kontrollierenden Entität zu haben. Das ist prinzipiell eine gute Sache. Es ist der Versuch einer Lösung für etwas, das sich klar als Problem mit zentralisierten Netzwerken formulieren lässt.

Weitere Aussagen und Einschätzungen zu Diaspora sind aber in diesem Kontext was für einen anderen Text, in dem es dann auch um die Frage gehen würde, ob es erstrebenswert ist, einen Großteil verschiedenster Webaktivität identifizierbar zu machen und an einer Stelle zu bündeln. Möchte ich eine Verbindung herstellen zwischen meinen professionellen Aktivitäten und meinen verschiedenen Hobbies und Freizeitaktivitäten? Möchte ich meinen social graph und meine Verbindungen dokumentieren? Ich kann da für mich persönlich in einem ersten Gedankenumriss feststellen, dass ich das alles eher nicht möchte. Das hängt auch damit zusammen, dass ich damals, als das Web jung und unschuldig war, die Entscheidung getroffen habe, als Nickname meinen Realnamen zu wählen.

An der Stelle ein kurzer Einschub: Ich bin ein großer Freund von Medienkompetenz. Deshalb habe ich kein übermäßiges Problem damit, dass Leute die 0,2 % weniger erbaulichen und teilweise Jahre alten Beiträge von mir, die ich teilweise im Zustand emotionaler Erregung (ich war sauer ) geschrieben habe, finden und mir persönlich zuordnen können. Andererseits ist mir mittlerweile wahnsinnig bewusst, dass das Web nicht vergisst und dass in einer Suche zu mir mitunter auch Dinge auftauchen, die ich seit 10 Jahren vergessen habe, weil sie auch zum Zeitpunkt des Verfassens nicht wichtig für mich waren. Das hier taucht beispielsweise bei meinen Suchergebnissen auf der zweiten Seite auf. Ich war ein einziges Mal in meinem Leben auf dieser Seite (damals noch als Schüler; Besuche wie heute nicht mitgezählt), der Inhalt ist über 10 Jahre alt, und ich kann reinen Gewissens sagen, dass ich mittlerweile 10.000 Dinge ins Web geschrieben habe, die um Längen wichtiger und relevanter sind. Dieser Suchtreffer hat mit meiner Person nichts zu tun.

Mir war allerdings auch damals schon bewusst, dass ich mich so ein wenig in die Schusslinie stelle, wenn ich meinen Realnamen verwende. Wie gesagt: Ich erwarte Medienkompetenz. Aber: Ich melde mich heutzutage kaum mehr irgendwo mit meinem Realnamen an, weil ich merke, dass mich diese theoretische Exponiertheit doch zunehmend belastet. Das ist der Fall, obgleich ich insgesamt immer sehr darauf geachtet habe, nur das einzustellen und über mich zu verraten, was ich für unprivat und unproblematisch hielt. Es existieren beispielsweise keine Fotos von mir online. (Abgesehen vielleicht von irgendwelchen Leuten, die mich möglicherweise gegen meinen Willen bei Facebook getaggt haben.) Es gibt zu 99,9 % nur fachliche Inhalte. Dennoch ist die reine Tatsache, dass 10-15 Jahre Krams von mir im Web rumhängt und ohne größeren Aufwand gelesen werden kann, irgendwie belastend. Das halte ich für ein spannendes Thema, über das man mal intensiver nachdenken sollte.

Jetzt bin ich irgendwie dreimal von meinem eigentlichen Thema abgewichen. Deshalb komme ich mal zum Ende.

Noch mal zurück zum Aspekt „der Nutzer ist das Produkt“. Anders als bei Windows oder MS Office, wo sich die Frage, ob wir die Produkte nutzen, so in den 1990ern und Anfang der 2000er einfach nicht stellte, weil es keine ernsthaften Alternativen für den Massenmarkt gab, haben wir heutzutage in Hinblick auf die Nutzung zentralisierter sozialer Netzwerke und sonstiger Services durchaus eine Wahl. Wir können Angebote nutzen, die weniger zentralisiert und dafür höher spezialisiert sind. Dazu zählen auch Foren wie dieses. Das mag mit minimal mehr Aufwand verbunden sein (man muss oft einen neuen Account erstellen, um posten zu können), aber dafür gewinnt man Anonymität und man trägt zur Wertschöpfung des Gesamt-Webs bei, statt nur einzelnen Anbietern beim Wachsen und Geldverdienen zu helfen.

(Diaspora ist da in meinen Augen auch keine optimale Alternative, um das noch gesagt zu haben. Das liegt auch daran, dass ich diese „ein Netzwerk für alles“-Idee für ungünstig halte. Dieses eine Netzwerk ist das Web (beziehungsweise eigentlich das Internet). Das ist im Vergleich zu anderen Ansätzen fast optimal dezentral. – Ach, weil es mir gerade noch einfällt: Das Horrorszenario der Abhängigkeit von einem Anbieter wie Facebook wäre natürlich, wenn die gleich den Internet-Provider machen würden. *hust* internet.org *hust*)

Geändert von mermshaus (22.07.2015 um 17:27 Uhr)
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  #22757 (permalink)  
Alt 24.07.2015, 10:14
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Standard Anonymität im Web ist ein Luxus, kaum erreichbarer Luxus

Zitat:
Zitat von mermshaus Beitrag anzeigen
In Bezug auf das Web sollte man sich aber sehr ernsthaft fragen, ob man eine Struktur möchte, in der große Teile der eigenen Aktivität einerseits identifizierbar sind (Login/Account)
[...]
Hinzu kommt, dass man in derlei Netzwerken oder bei derlei Web-Angeboten nicht der Kunde ist, sondern das Produkt. (Ich weiß, das ist ein alter Hut, aber ich greife das gleich noch mal auf.) Man schöpft durch seine Aktivität und durch das Einstellen von Inhalten den Wert für den Anbieter. Der Anbieter selbst stellt in dem Sinne kein Produkt zur Verfügung. Er liefert lediglich die Infrastruktur. Er baut den Stall. Er baut das Big-Brother-Haus und stellt die Kameras auf und reserviert die Werbeslots.
[...]
Ich melde mich heutzutage kaum mehr irgendwo mit meinem Realnamen an, weil ich merke, dass mich diese theoretische Exponiertheit doch zunehmend belastet.
[...]
Wir können Angebote nutzen, die weniger zentralisiert und dafür höher spezialisiert sind. Dazu zählen auch Foren wie dieses. Das mag mit minimal mehr Aufwand verbunden sein (man muss oft einen neuen Account erstellen, um posten zu können), aber dafür gewinnt man Anonymität und man trägt zur Wertschöpfung des Gesamt-Webs bei, statt nur einzelnen Anbietern beim Wachsen und Geldverdienen zu helfen.
[...]
Das Horrorszenario der Abhängigkeit von einem Anbieter wie Facebook wäre natürlich, wenn die gleich den Internet-Provider machen würden. *hust* internet.org *hust*)
Diese Betrachtungsweise ist inzwischen in vielerlei Hinsicht überholt, weil diese Betrachtungsweise auf falschen Annahmen basiert . Ich meine damit, dass:
  • inzwischen schaut ein(e) durchschnittlicher(e) MediennutzerIn nicht mehr durch, welche Infrastrukturen er/sie nutzt, wenn er/sie digitale Medien verwendet. Diese fehlende Medienkompetenz ist mit zahlreichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Ich nehme an, dass die staatliche Institutionen, darunter die Geheimdienste diese Sachlage nutzen und evtl. gezielt herbeiführen, um den gläsernen BürgerIn eine Wirklichkeit werden zu lassen. Stichwort Zugriff der Geheimdienste auf die Datensammlungen von Google, Facebook und Co.
  • es gibt Internet-Nutzer, das sind leider nicht wenige, die Internet mit Google gleichsetzen
  • du irrst dich gewaltig, wenn du annimmst, dass durch einen Verzicht auf einen Login/Account du spürbar an Anonymität gewinnen kannst. Heutzutage ist deine Anonymität aufgehoben, sobald du die digitale Infrastruktur verwendest - egal, ob mit Login oder ohne. S. dazu How-To Analyze Everyone – Teil VIII: Browser-Fingerprints und Informationskrümel ohne Cookies
Gruss, Gustav

Geändert von HappyPOny (24.07.2015 um 10:28 Uhr)
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  #22758 (permalink)  
Alt 25.07.2015, 01:10
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andir ist ein wunderbarer Anblickandir ist ein wunderbarer Anblickandir ist ein wunderbarer Anblickandir ist ein wunderbarer Anblickandir ist ein wunderbarer Anblickandir ist ein wunderbarer Anblick
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Da ist was dran wir sind alle mehr oder weniger gläsern. Die Einstiegshürden werden dadurch/zudem extrem herabgesetzt. Multi-accs wie FB + sonstwo kommen gerade sehr in Mode ... was natürlich heißt, dass man nicht nur gläsern, sondern extrem durchsichtig wird. Da hilft auch kein thirdparty-cookie Blocker wenn es eine System-Id gibt die besser als jedes Supercookie funktioniert
__________________
Grüsse Andreas- auch mal wieder da...

Design isn't about the tools, it's about creating the best experience for the user. A design should be based on usability, accesibility, aesthetics, but never on floats, lists or background images. ( by Cameron Adams)
Wiedergelesen: > hier und hier

[Foren-Links] Dein Post? Klar, DAS vorher gelesen? Hilft. ## User-Landkarte
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  #22759 (permalink)  
Alt 26.07.2015, 10:48
Benutzerbild von hubspe
Eisen 7 ole....
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Zitat:
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Trauriger Weise wird ja hier auch schon länger nicht mehr kontrovers diskutiert. Ich kann mich gar nicht mehr an die letzte wirkliche Diskussion erinnern.
jepp ich auch nicht!

Moin, moin...

Das Forum hier war eigentlich auch immer so ziemlich der einzige Ort, wo eine kontroverse Diskussion möglich war, ohne das einer beleidigte Leberwurst gespielt hat.
Man hat Meinungen ausgetauscht um sich gegenseitig zu verstehen. Meinungshoheit hat keine Rolle gespielt. Auch wenn man mal schlecht drauf war und a weng rumgeholzt hat konnte man sich gegenseitig ganz gut runterbeamen und weiterdiskutieren.

Mittlerweile sind kontroverse Diskussionen imho noch viel unbekannter geworden. Konstruktive Kritik, um etwas zu lernen ist schlicht unerwünscht. Zuhören außerdem sowieso total überbewertet..

Einige Webbies haben sich komplett aufs Englische zurückgezogen, weil man da so schön einen elitären Status, den man sich verdientermaßen erarbeitet hat, nach außen kommunizieren kann. [ziemlich boshaft] Erinnert einen an die einheitlichen Korpsuniformen, der Reservistenkameradschaft vonne Freiwilligen Feuerwehr Dinkelsbühl. [/ziemlich boshaft].

Habe auch versucht mir (mit 59) endlich einen elitären Status zu verpassen. Deshalb haben meine Frau und ich im November letzten Jahres angefangen Golf zu spielen. Ist hier bei uns nicht so teuer wie man denkt und insgesamt ein sehr geiler Sport, was ich mir vorher auch nicht dachte.

Mit dem Elitären will es leider so gar nicht klappen. Kann wg. Eitikette keine Jeans oder T-Shirt auf'm Platz tragen, d.h. nur normale Hose (kurz oder lang) und Polo. Nützt mir aber nix, da es mir partout nicht gelungen will die Nase hoch genug zu tragen, egal was ich versuche.
__________________
Ein mehrfacher Gruß aus dem Südosten
Klaus
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  #22760 (permalink)  
Alt 05.08.2015, 21:31
Benutzerbild von toscho
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Zitat:
Zitat von hubspe Beitrag anzeigen
jepp ich auch nicht!

Einige Webbies haben sich komplett aufs Englische zurückgezogen, weil man da so schön einen elitären Status, den man sich verdientermaßen erarbeitet hat, nach außen kommunizieren kann. [ziemlich boshaft] Erinnert einen an die einheitlichen Korpsuniformen, der Reservistenkameradschaft vonne Freiwilligen Feuerwehr Dinkelsbühl. [/ziemlich boshaft].
Was soll das? Mit elitär hat das rein gar nichts zu tun, es ist einfach pragmatisch. Je größer das Publikum ist, das ich ansprechen kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für gute Antworten auf meine Fragen (und für gut zahlende Kunden).


Als Webentwickler muss man eh gut Englisch sprechen können, da finde ich es nur sinnvoll, das täglich ein bißchen zu üben.

Übrigens: Falls jemand von euch mal Lust hat, etwas auf Englisch zu publizieren aber keine Plattform dafür: Mit WP Krauts betreiben wir eine Site, die das ermöglicht. Jeden Beitrag sehen wir vor dem Veröffentlichen durch, und notfalls korrigieren wir auch. Obendrein erwarten die Leser dort Deutsch eingefärbtes Englisch, also keine Scheu.
__________________
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