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terrikay 06.11.2004 10:09

Wie die Schriftgröße definieren?
 
Ich würde gerne noch mal eine Schriftgrößendiskussion anzetteln. Da gibt es ja doch verschiedene Meinungen, die es IMHO wert sind, mal in einem eigenen Thread ausdiskutiert zu werden und nicht nur zwischendurch in vielen Threads als Nebenthema.

Hier mal ein paar Gedanken von mir als Diskussionsgrundlage:

Ist-Situation im Netz:
Während früher die Schriftgrößen als <font size="2"> oder so angegeben wurden, hat sich nun eigentlich überall die Auszeichnung über CSS durchgesetzt (jedenfalls im Profibereich). Auf den meisten Seiten wird die Schriftgröße in px angegeben - Standard ist meist 12px, manchmal auch nur 11px. Während die alte font-size=2-Definition auch im IE verstellbar ist, so ist es die px- oder eine pt-Definition per CSS nicht.
Wenn man möchte, dass die Schrift auch im IE verstellbar ist, so muß man die Schrift in der CSS relativ (in % oder em) angeben. Dies ist aber fast nur auf Seiten der Fall, die sich als "barrierefrei" bezeichnen. Auch auf diesen Seiten wird die Schrift aber oft runterskaliert auf 70-80%, damit sie nicht so riesig wirkt. Beispiel: http://www.barrierekompass.de/


Wer kommt nicht mit kleiner Schrift klar?

1. ältere Menschen: ich denke dabei nicht an "alt und tatterig", sondern vor allem an 45-70-jährige, die geistig noch fit und rege sind. Ab etwa 40/45 Jahren verliert die Linse im Auge die Fähigkeit, sich stark zusammenzuziehen, was beim Fokussieren in der Nähe erforderlich ist. Die Weitsicht ist dabei unverändert gut. Anfangs kann das noch ausgeglichen werden, strengt aber mehr an. Irgendwann ist eine Lesebrille erforderlich, mit der die Sehschwäche in der Nähe wieder für viele Jahre ausgeglichen werden kann - wenn die Brille die jeweils angepaßt richtige Stärke hat und getragen wird.
Diese Menschen würden sich selbst nicht als sehbehindert einschätzen - ihr sie auch nicht. Und von einer Randgruppe kann ebenfalls nicht die Rede sein.
Zudem kommt es recht häufig auch noch zu einer Linsentrübung (grauer Star), die die Sehfähigkeit vermindert - das kann zwar operiert werden, aber die OP ist ja auch nicht die erste Maßnahme, sondern wird erst nach ein paar Jahren gemacht, wenn die Sehfähigkeit schon stark reduziert ist.

2. Menschen mit einer Sehbehinderung, die nicht durch eine Brille voll ausgeglichen werden kann: bei vielen Menschen bleibt trotz Brille und Kontaktlinsen eine Sehminderung übrig, die unterschiedlich stark sein kann. Viele der Menschen sind im Alltag nicht nennenswert behindert, andere sind fast blind. Da gibt es alles in allen Schattierungen. Bei ausgeprägter Sehbehinderung werden vermutlich Hilfsmittel benötigt, um ins Web zu gehen (Screenreader + Bildschirmlupe z.B.), bei leichter Sehbehinderung werden die vermutlich eher nicht benutzt.

3. Monitorgröße und Einstellung: Wenn ich bei meinem 17" Monitor 1280 x 1024px einstelle, was technisch möglich ist, dann kann ich auch fast nichts mehr erkennen. Gut paßt für mich 1024 x 768px. So muß man halt je nach Monitorgröße die für sich passende Einstellung vornehmen. Als "Standard" gilt wohl die Kombination 17" Monitor mit 1024x 768px. Bei 19" Monitor paßt dann meist 1280 x 1024px etc.

4. Menschen mit wenig Computererfahrung: viele, die ungeübt am Computer sind, haben lieber größere Schriften, so jedenfalls meine Beobachtung. Ein Indiz dafür sind auch viele "Meine erste Homepage"-Seiten, die oft riesige Lettern haben.

Ich denke weniger an Blinde - denn Screenreadern ist es egal, wie klein die Schrift ist. Und bitte nicht sehbehindert mit blind verwechseln. Jeder, der eine Brille braucht, ist sehbehindert (na, wer von Euch faßt sich jetzt ans Nasenfahrrad? *g*)!
Das geht halt von-bis - wie so vieles im Leben!


Wie behelfen sich die Leute:

Das Problem ist, dass die heute zumeist anzutreffenden Pixel-Definitionen im IE nicht verstellbar sind. Selbst wer weiß, wie die Größe zu verstellen ist (muß man ja auch erst mal finden), merkt dann meistens, dass es eh nicht funktioniert. Ergo: er beachtet die Funktion nicht mehr, da sie ja "sowieso kaputt ist".

Oft wird die Monitoreinstellung niedriger gestellt, als zum Monitor "passend" und von der Grafikkarte her möglich. Also z.B. 800x600px bei einem 17" Monitor - damit die Schrift wieder größer wird. Auch darauf muß man natürlich erst mal kommen.

Man könnte sich mit einem anderen Browser behelfen, aber so richtig hilft eigentlich nur Opera, da Mozilla zwar die Schriftgröße verändert, aber bei sehr vielen Seiten dann das Layout so gesprengt wird, dass es evtl. nicht mehr lesbar ist. Sind ja leider nicht alle Seiten barrierefrei und flexibel vom Ansatz her.


Mein persönliches Schriftgrößenempfinden (zählt zwar nicht, gilt aber halt immer irgendwie als "Referenz" für mich - und so ergeht es vermutlich jedem):
ich habe halt die Standard-Kombi aus 17" Monitor und 1024 x 768px und bin normalsichtig (ohne Brille). Als angenehm empfinde ich so 12-14px zum Lesen. 11px kann ich zwar noch gut lesen, ist aber die untere Grenze für Texte. 10px-Texte (kommt vor!) vergrößere ich mir, ehe ich einen Text lese. Als Fußnote ist auch das noch o.k. Bei noch kleineren Texten kapituliere ich dann.
Größere Texte - 15px und größer - empfinde ich als sehr groß und auch nicht mehr angenehm, da man viel scrollen muß beim "Querlesen". Außerdem wirkt das immer etwas "schreiend" und unelegant.
Die Standardeinstellung für 100% ist im PC normalerweise 16px, für mein Empfinden also etwas zu groß. Die häufigste Webschriftgröße von 12px kann ich gut lesen, komme also auf fast allen Seiten ohne Verstellen klar.


Wie also soll man optimalerweise die Schriftgröße definieren, damit alle damit zurechtkommen?

Boris 06.11.2004 11:30

Bei Kundenseiten arbeite ich mittlerweile, was die Schriftgröße betrifft (nicht das Layout), mit em oder %. Und zwar so, dass ich im Endeffekt eine ähnliche Größe erreiche wie mit 12, 14 und 16px. Diese drei Werte sind gut lesbar, und wer es größer braucht, kann es vergrößern im IE. Ich nenne bewusst den IE, den es ist nach wie vor der Browser, den die "Normalsurfer" auch benutzen. Wobei die meisten gerade mal wissen, wie sie ihren Rechner einschalten, aber nicht, wie sie die Schriftgröße ändern können.

Bei meiner privaten Seite habe ich teilweise (Navigation, Footer) mit noch kleineren Schriften gearbeitet - 9 und 10px. Aber dies ist halt meine private Seite, da ist meiner Meinung nach ein wenig mehr eigener Freiraum erlaubt.

toscho 06.11.2004 12:07

Ich fasse die vom Leser eingestellte Schriftgröße im Lauftext grundsätzlich nicht an, weil jede Änderung:
1. den Testaufwand verdoppelt — ich müßte sonst ja auch testen, was passiert, wenn meine Größenvorschläge nicht übernommen werden.
2. Zugänglichkeitsprobleme verursacht, weil einige Browser eine frühe »Maximalvergrößerung« haben, also auch beim Verstellen vielleicht nicht mehr die angestrebte Größe erreichen.
3. schlicht unhöflich ist. Wenn ich mir eine Größe eingestellt habe, kann niemand außer mir wissen, ob meine Wahl gut oder schlecht ist. Wenn ich mir nichts eingestellt habe, dann vielleicht deshalb, weil die Voreinstellung schon gut paßte.

Persönlich mag ich für längere Texte 16px bei vernünftigen Schriften (also nicht »Verdana«, »Comic Sans MS« und ähnlichen Schund). Das ist übrigens unabhängig davon, welchen Monitor ich gerade benutze.
Meine Mindestschriftgröße beträgt 14px; aber wenn ein langer Text so aussieht und das nicht auf mein Userstylesheet zurückzuführen ist, schalte ich zumeist einfach das komplette Layout ab.

Gruß
Thomas

terrikay 06.11.2004 12:25

Hallo Thomas,
auf Dich hab ich gewartet - Deine Argumentation kenne ich ja schon.

Du hättest recht, wenn es die vom Leser eingestellte Schriftgröße wäre. In den meisten Fällen ist es das aber nicht, sondern es ist die vom Browserhersteller eingestellte Schrift. Viele wissen nicht, wo die verstellbar ist (beim IE weiß ich das auch nicht).
Außerdem ist es ja leider so, dass die meisten Seiten die Schrift gleich in pixel definieren. Also müssen sich die Leute irgendwie behelfen, um mit den 12px auf den meisten Seiten klarzukommen - z.B., indem sie die Monitoreinstellung ändern. Daher wirken dann Seiten, bei denen die Schrift auf 100% eingestellt ist, extrem groß vom Schriftbild her.

ad1: Du mußt ja sowieso testen, was bei Schriftgrößenänderung passiert - das Argument zählt nicht wirklich.

ad2: das Problem könnte bestehen - aber Leute, die eine extrem große Schrift benötigen, werden ohnehin mit dem IE nur auf höchstens 5% der Seiten zurechtkommen (z.B. auf Deinen ;) - aber sonst...?) und sich sowieso was anderes überlegen müssen oder auf Internet verzichten.

Und wenn ich mir die Schriftgröße auf z.B. 13px einstellen würde, dann bekäme ich Probleme auf den meisten Seiten mit relativer Schriftgrößendefinition, da die meisten ja runterskaliert werden. - Ergo verstelle ich nichts. Hab keine Lust, da mit aufwändigen Userstylesheets wieder gegenzusteuern - obwohl ich das natürlich notfalls noch könnte, die meisten Menschen aber nicht.

andir 06.11.2004 19:32

Terri, deine Ansichten sind höchst vernünftig, Toscho, deine auch.

Da bin ich hin-und hergerissen zwischen dem Gedanken, alles dem User zu überlassen und meinen eigenen Vorstellungen wie die gebaute Seite ungefähr auszusehen hat.

Mein derzeitiger "Notbehelf" ist der, eine in allen gängigen Browsern skalierbare Schiftgrössendefinition anzugeben, also em oder % zu verwenden. Relative Auszeichnungen wie "-1" oder "+1" unterlasse ich dabei, obwohl auch die nützlich wären. Da habe ich aber keine Kenntnis darüber, wie die verschiedenen Browser das interpretieren.

Dabei greife ich auch auf den "Trick" mit der Größenauszeichnung ".9em" oder ähnlichem zurück, da die Standardeinstellung tatsächlich viel zu groß ist - für mein Empfinden. Für die allermeisten dürften derzeit die 12px Standardeinstellung (+/- ein px) oder eine vergleichbar große Definition angenehm sein - deswegen wird sie auch so häufig benutzt.

Neben dem Problem der Schriftgröße ist mir für die Lesbarkeit auch noch die Laufweite des Textes wichtig.

Bei Bildschirmen mit sehr großen Auflösungen würde mein Lauftext gefühlsmäßig drei Meter lang werden, wenn ich den Textcontainer voll variabel ließe. ( siehe Eric Meyer und andere)

Das ist kaum zu lesen, da man ständig die Zeilen verliert. Eine Art max-width ist also erforderlich. Das habe ich mit diesem Svend Tofte-Hack auch für den IE eingebaut - die anderen Browser brauchen das nicht, weil sie max-width verstehen.

Jetzt kommt aber das nächste Problem: Skaliert der User die Schrift auf sehr sehr groß, ( ca. 1-2 Stufen über IE-grösste) besteht die Zeile bei, sagen wir Textcontainergröße von rund 600px max., aus ein, zwei oder bestenfalls drei Wörtern.
Auch da müsste ich eine relative Angabe mit em machen. (Würde mit Svend Toftes Methode sogar gehen)

Abgesehen davon, dass ich damit selbst keine grösseren praktischen Erfahrungen habe, skaliert die Box auch bei dieser Definition nicht so mit, dass es den Textcontainer in Abhängigkeit von eingestellter Schriftgrösse des Users so skaliert, dass er eine lesbare Zeile erhält. (rund 40-60 Zeichen) Entweder läuft der Text irgendwann aus dem Container aus oder es gibt doch eine max-width-Grenze.

Diese Beschränkung erscheint mir derzeit systemimmanent, da man den User nicht abfragen kann, welche Schriftgrösse er verwendet bei welcher Auflösung. DAS wäre ein Feature, welches ich mir für die nächsten recommendations gerne vorstellen, bzw. umgesetzt sehen würde - sei es bei XML, XHTML oder sonst einer Auszeichnungssprache, die aufgrund einer (standardisierten) Serverabfrage beim Client die entsprechenden Einstellungen präsentieren könnten.

Fazit: Der einzig gangbare Weg für mich ist es, dem User ( auch dem IE-User) die Möglichkeit zu geben, die Schriftgrösse zu skalieren.
Das muss ausreichen solange ich keine besseren Methoden kenne.

Rein psychologisch - soweit ich das von meiner Warte aus beurteilen kann - komme ich mit Seiten schlechter zurecht, die grosse oder sehr grosse Schriften verwenden ( meine Einst.: 1024x768, Browser-default).

Sie "schreien" wie Terri schon sagte und ich neige dazu, dem Autor gleich ein schlechteres Zeugnis auszustellen.
Ergo überlasse ich dem User erstmal nicht, dass er die Seite in Standard 16px oder sonstwie präsentiert bekommt. Ich halte mich nicht für besonders empfindlich und denke, der/die durchschnittliche Nutzer oder die Nutzerin sieht das ähnlich wie ich.


"Schreien" ist, wie im "richtigen" Leben, schlechter Stil.
Webseiten mit sehr kleinen Schriften (Typisch: Architekten, Webdesigner usw. ) sehen "aufgeräumter" aus, sind meistens besser gestylt, was bei mir einen kleinen Bonus gibt. Ich weiß ja wie ich vergrössern kann.
Der Ersteller hat sich jedenfalls auch gestalterisch ersichtlich Mühe gegeben. (Wenn der Inhalt nicht stimmt ist der Bonus auch gleich wieder weg)

Ich begebe mich also, wenn ich dem Nutzer ( oder seinem Browser) die Wahl der Schriftgrösse alleine überlasse, in die Gefahr, dass Nutzer meine Seiten als stillos empfinden, da wenn sie nicht wissen, wie sie vergrössern können, auch nicht wissen, wie sie verkleinern können. Dieser Gefahr möchte ich vorbeugen :)
Lieber möchte ich, dass es heißt: "Naja, sieht sehr gut aus, ist aber ein bisschen schwierig zu lesen, es geht zwar, aber macht ein bisschen Mühe", als dass es heißt: "Ich kann zwar alles ohne Schwierigkeiten lesen, aber irgendwie ist mir der Autor/das Unternehmen nicht sympathisch, ich weiß auch nicht so recht warum..."
Damit hätte ich im geschäftlichen Bereich sofort einen potentiellen Kunden verloren - und warum mache ich eine Business-Seite, wenn nicht um Kunden zu gewinnen?

Danke für diese Möglichkeit zur Diskussion ;)
Jetzt sehe ich ein bisschen klarer, für mich, wohlgemerkt, bin aber- wie stets- offen für andere Ansichten und Erkenntnisse.
Über weitere Beiträge freut sich und für die Länge dieses Beitrags entschuldigt sich:

Jetzt gibts doch noch ein Edit:
User, die generell Probleme mit für sie zu kleinen Schriften haben, machen sich in der Regel kundig wie man die Schriftgrösse verändern kann. Entweder nutzen sie dann einen Browser, der auch px-definitionen skalieren kann oder sie surfen bevorzugt nur Seiten an, bzw. nutzen nur diese, die eine Schriftenskalierung auch zulassen. "Den" User, der -generell- erhebliche Probleme mit Schriftgrössen im Web hat und sich nicht informiert, wie er diesen Umstand ändern kann, gibt es meiner Ansicht nach nicht - und wenn- soll ich denn die anderen User, die vermutlich in der Mehrheit sind, vor den Kopf stoßen?

Wenn ich mich in ein fremdes Land begebe, erwarte ich auch nicht, dass jeder Deutsch spricht- ich mache mich entweder in der Landessprache kundig oder versuche mich anderweitig zu verständigen, jedenfalls weiss ich, dass die Chance, einen Deutschsprachigen in z.B. England, Afghanistan oder Sri Lanka zu treffen, gen Null tendiert. Darauf stelle ich mich einfach ein.
Dieses Verhalten ist vernünftig und das erwarte ich auch von Internetnutzern.


andi (r)

toscho 07.11.2004 02:58

Zitat:

Zitat von terrikay
Du hättest recht, wenn es die vom Leser eingestellte Schriftgröße wäre. In den meisten Fällen ist es das aber nicht, sondern es ist die vom Browserhersteller eingestellte Schrift.

Die ich beispielsweise sehr angenehm finde. Du nicht, der nächste hat vielleicht noch nie drüber nachgedacht … das Argument ist keins, weil sich damit nichts anfangen läßt.

Zitat:

ad1: Du mußt ja sowieso testen, was bei Schriftgrößenänderung passiert - das Argument zählt nicht wirklich.
Ahem. Natürlich teste ich unterschiedliche Schriftgrößen. Es besteht aber ein prinzipieller Unterschied, ob meine Größenangaben ignoriert werden oder ob der Leser ein sehr große oder kleine Voreinstellung hat. Ein Beispiel:

Code:

body {
        font-size: .8em;
}

Wenn ich jetzt diese Seite teste, muß ich einmal ausprobieren, was passiert, wenn der Leser:
1. diese Angabe ignoriert, also body doch auf 1em setzt,
2. diese Angabe übernimmt und
3. eine sehr große oder kleine Schrift hat.

Wenn ich gleich bei 1em geblieben wäre, könnte ich mir Schritt 1 ersparen.

Zitat:

ad2: das Problem könnte bestehen - aber Leute, die eine extrem große Schrift benötigen, werden ohnehin mit dem IE nur auf höchstens 5% der Seiten zurechtkommen (z.B. auf Deinen ;) - aber sonst...?)
Sie können im IE einstellen, daß Schriftgrößenangaben generell ignoriert werden. Wenn sie diese Möglichkeit finden. Oder sie benutzen das Netz nur ganz selten. Die zweite Variante ist leider häufiger, so meine Beobachtungen (ohne Anspruch auf Repräsentativität).
Und das muß ja nun nicht sein; jedenfalls will ich mich nicht dafür mitverantwortlich wissen.


Zitat:

Und wenn ich mir die Schriftgröße auf z.B. 13px einstellen würde, dann bekäme ich Probleme auf den meisten Seiten mit relativer Schriftgrößendefinition, da die meisten ja runterskaliert werden.
Wenn du diese Einstellung gefunden hast, dann sicher auch die für die Mindestgröße. Ist normalerweise ja gleich nebenan (außer in dem Browser).

@andir: Maximalbreiten kann man in »em« angeben, dann ist die Schriftgröße des Lesers relativ unwichtig und braucht auch nicht abgefragt werden.

Deine Annahme, du würdest mit normal großer Schrift Kunden verlieren, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Zwei meiner Kunden haben mir ohne Nachfrage gesagt, daß sie von mir erstellte Seiten sehr gut lesen konnten. Das wird vielleicht nicht der Hauptgrund für die Auftragsvergabe gewesen sein, aber es hat sicher eine Rolle gespielt. Eine Beschwerde wegen zu großer Schrift habe ich jedoch noch nie gehört, obwohl ich öfter Nachfragen zu meinen Seiten bekomme und auch testen lasse.

Wer täglich am Bildschirm arbeitet, hat sich sehr an das Lesen solcher Texte gewöhnt und kommt vermutlich besser mit kleiner Schrift zurecht. Aber der »Normalleser« liest am Rechner – wenn überhaupt – seine 12pt Times New Roman, die in Word Voreinstellung sind, und druckt sich längere Texte aus dem Web lieber aus, um sie zu lesen. 12px oder 13px sind dem deutlich zu klein für richtiges Lesen.

Die Annahme, Leser mit solchen Problemen würden sich technisch weiterbilden oder gar aufrüsten, kann man getrost verwerfen. Das passiert sehr selten, aus vielerlei Gründen (kein Zugriff auf die Rechnerkonfiguration, Technikscheu, Zeitmangel…). Darauf darf man nicht bauen.

Gruß
Thomas

Gumbo 07.11.2004 05:32

Ich finde es gut, dass dieses Thema einmal explizit angesprochen wird.

Generell gesagt sollten Schriftgrößen nicht in absoluten Längeneinheiten (pt, px) angegeben werden, relative Längeneinheiten wie Prozent oder em sind besser, da sie vom Benutzer veränderbar sind. Das W3C empfieht sogar absolute und relative Größen noch vor relativen Längeneinheiten.

Ich persönlich bevorzuge Schriftgrößen von etwa 12–14 px, welche bei meiner Bildschirmauflösung von 1280 × 1024 px auf meinem 17" Monitor in einer Schriftgröße von etwa 3–4 mm dargestellt werden. Während des normalen Gebrauchs sind so formatierte Text gut lesbar, bei längeren Texten hab ich gelegendlich aber auch größere Schriftgrößen lieber. Dazu kommen natürlich auch noch die Faktoren des Zeilenabstandes und der Darstellungsbreite des Textes.

Was das Verhalten von ungeübten oder unerfahrenen Benutzern angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese eher die Auflösung des Bildschirms ändern, da sie oft von der Veränderbarkeit der Schriftdarstellung nichts wissen. Und wenn doch, dann nur die relative Veränderung (also über Ansicht → Schriftgrad und nicht die Einstellung der Standardschriftgröße).

Boris 07.11.2004 12:13

Die meisten Webseiten, die ich kenne, haben für Inhaltliches als Schriftgröße 12px (einige wenige 14px und eigentlich keine 16px) - sogar unser Forum hier. Und die meisten Surfer, die ich kenne (Kunden, Bekannte, Freunde, Ottonormalsurfer) haben noch nie ihre Schriftgröße im Browser verändert. Weil es sie nicht stört und es ihnen auch nicht negativ "auffällt".

Was will ich damit sagen? Viele benutzen nicht 12px (oder 0.8em), weil es "modern", "cool" ist "In" ist, sondern weil es sich schlichtweg mehr oder weniger als quasi eine Standardgröße etabliert hat. Keinem fällt es wirklich auf einer Webseite auf, wenn die Schriftgröße 12px entspricht. Was aber auffällt, ist wenn sie kleiner (10px und kleiner) oder größer (16px+) ist als "gewohnt".

Natürlich gibt es Leute (wie toscho, oder sehbehinderte, ältere Menschen etc.), die anders denken und sich ihre Schriften anpassen. Aber der Großteil der Surfer tut dies nicht. Sei es durch desinteresse, oder weil sie es einfach nicht wissen. Wobei ich denke, das ersteres der häufigste Grund ist.

terrikay 07.11.2004 12:36

Die Diskussion wird ja jetzt richtig spannend. ;)

Ich versuche mal, bisherige Ergebnisse zusammenzufassen und neue Fragen und Anregungen aufzuwerfen:

- Wir stellen fest, dass viele von uns (andir, Adagio, Gumbo, ich), die häufig am Computer arbeiten und lesen, eine Schriftgröße von 12 oder 13px als angenehm empfinden und sich ihr System (Browser,Monitoreinstellungen etc.) entsprechend eingerichtet haben, dass das paßt. Dies ist auch im Netz die häufigste Schrifteinstellung für Fließtext.

- Dennoch gibt es sehr viele Leute, denen diese Schriftgröße zu klein ist und die eine größere Einstellung brauchen. Viele Menschen sind zudem technisch nicht in der Lage, einfach andere Browser- oder Monitoreinstellungen vorzunehmen, um es sich passend einzurichten.

- Wir sind uns also einig, dass die Schriftgröße auf jeden Fall verstellbar sein muß (in jedem Browser!). Dazu ist es erforderlich, die Schriftgröße relativ in % und/oder em festzulegen. Das Layout muß also flexibel sein, um eine Schriftgrößenänderung mitmachen zu können.

-Uneinig sind wir uns, ob man die vordefinierte Schriftgröße verändern darf und unter 100% skalieren darf.
Ein Argument dafür ist, dass eine sehr große Schrift oft als unelegant und schreiend empfunden wird, zudem evtl. nicht mehr gut lesbar ist, da nur noch wenige Worte in einer Reihe stehen.
Ein Argument dagegen ist, dass die Voreinstellungen des Lesers respektiert werden sollen und die Schrift im IE dann auch nicht mehr so extrem vergrößert werden kann, wie vielleicht nötig.


Weitere Aspekte:
- Die Lesbarkeit hängt auch noch von anderen Faktoren als nur der Schriftgröße ab, wie z.B. line-height, padding, Zeilenbreite, Kontrast zum Untergrund und die verwendete Schriftart.
Auf Client-Seite natürlich auch noch von der Monitor- und Grafikkartenqualität, antialising usw...

Ich weiß aber nicht, inwieweit es Sinn macht, diese Aspekte jetzt auch noch in die Diskussion mit aufzunehmen, aber in der Praxis spielen sie eine Rolle. Zu beeinflussen sind natürlich nur die erstgenannten Aspekte, wie gut der Monitor des Empfängers ist, wissen wir nicht und haben auch keinen Einfluß darauf.


Eine Lösung, über die ich noch gestolpert bin:
Der Netspy hat hier eine Lösung zur Schriftgrößenänderung mit PHP vorgestellt: http://www.lingo4u.de/article/fontsize/
Diese Lösung gefällt mir sehr gut, da sie keinerlei technisches Verständnis des Users vorraussetzt und nicht browserabhängig ist (auch im IE ist dann eine Schriftvergrößerung bis 200% möglich).
Man kann dann die Normalschrift auf das übliche Maß runterskalieren (z.B. 0.8em) - aber jeder User hat die Möglichkeit, sich seine Lieblingsschriftgröße einzustellen. Falls Cookies erlaubt sind, merkt sich die Seite sogar die Voreinstellung beim Wiederbesuch der Seite.
Man muß allerdings darauf achten, dass man die Schriftgrößenverstellung gut sichtbar platziert und nicht irgendwo versteckt.

Was haltet ihr davon?

Boris 07.11.2004 12:53

Diese Seite hab ich auch schon gesehen, und es ist eine gute Möglichkeit. Immerhin ist das total Browserunabhängig ;)

Mit ein wenig mehr PHP-Code kann man noch mehr realisieren. Man mit dieser Methode auch andere Schriftarten und Farben anbieten.


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